„Morgenstund hat Gold im Mund“. Das dachte sich wohl auch Amadeus Schweiz und lud am 16. Juni 2015 zum 1. Amadeus Travel Gipfel ein. Los ging es mit Kaffe und Gipfeli. Es gibt tatsächlich mehr Frühaufsteher als ich erwartet hatte. Auf jeden Fall war das Café Bovelli in Zürich bei meinem Eintreffen bereits halb voll und das am Morgen um halb Acht.. Total nahmen an dem Event ungefähr 50 Personen teil, darunter auch einige Branchengrössen. Nach dem köstlichen Frühstück und der Begrüssung diverser Branchenkollegen ging es mit dem ersten Thema los.
Swisscom und die Herausforderung des Fliegens – Piero Belsito, Travel Manager
Piero Belsito, seit beinahe 14 Jahren “Head of Travel & Lodging” bei Swisscom AG, erklärte dem Publikum, wie die Swisscom „die Herausforderung beim Fliegen – heute und morgen“ annimmt und welche Unterstützung den internen Reisenden zur Verfügung gestellt wird. Dass auch bei Swisscom durchaus viel und differenziert gereist wird, konnte den präsentierten Zahlen entnommen werden. Neben der ganzen Palette an konventionellen Reisen wird auch eine eigene Fahrzeug-Firmenflotte verwaltet und viel mit dem Zug gefahren. Unterstützung in der Reiseabwicklung bietet neben dem Online Booking Tool Amadeus E-Travel Management (AeTM) auch eine eigene Swisscom Travel App für die Mitarbeiter. Es wäre durchaus spannend diese einmal in einem unserer TravelBrain App Checks zu testen.
Neue Vertriebsstrategie der Lufthansa-Gruppe und wie weiter mit NDC
Danach übernahm Cornel Küng, General Manager von Amadeus Schweiz. Zwei sehr aktuelle Themen wurden innerhalb der zweiten Session behandelt. Einerseits ging es um die Distribution Cost Charge der LH-Gruppe die per September 2015 eingeführt wird und andererseits um NDC (New Distribution Capability). Natürlich kamen zum ersteren einige Fragen und Anregungen aus dem Publikum. Für Amadeus ist gemäss Aussage Cornel Küng die Ankündigung der Gebühr sehr überraschend erfolgt. Vorgängige Verhandlungen hätten nicht auf diese Entwicklung hingewiesen. 70% des Airline Vertriebes laufen noch immer über den indirekten Kanal, also über Reisebüros, bzw. GDS Buchungen. Fragen tauchen auf, welcher Kanal dann welche Kosten für die Airline hervorruft. Auch der direkte Kanal dürfte doch einen nicht zu unterschätzenden Anteil von Distributionskosten ausmachen. Stimmen aus dem Publikum sehen Ähnlichkeiten wie bei der Einführung des Preferred Fare Models:
- “Die Gebühr ist ein Vorbote für weitere Verhandlungen betreffend Kosten und Content“,
- “Es ist mühsam, dass wir keine Kostentransparenz haben, die Airlines reden von Beträgen, die GDS dementieren, was stimmt denn nun?“.
- „Uns Reisebüros nervt es, immer wieder müssen wir Prozessänderungen in Kauf nehmen oder zusätzliche Gebühren tragen oder einfordern.“ „
- Kann man Die Lufthansa-Gruppe nicht verklagen, wir Reisebüros werden diskriminiert!?“.
Auch ein Boykott, drei Tage keine Airlines der Lufthansa-Gruppe zu buchen steht im Raum. Natürlich machen sich alle Sorgen, dass sämtliche weiteren Airlines auf denselben Zug aufspringen, wenn denn nichts mehr geändert wird.
Zum Thema NDC fasst Cornel Küng sehr verständlich zusammen wo der Ursprung dafür ist, was es beinhaltet und auf welches Konzept Amadeus abzielt. Schlussendlich geht es darum, dass das System den Airlines die Möglichkeit bietet, ihre Angebote dynamisch darzustellen, so dass Verbraucher über den indirekten wie auch den direkten Vertrieb passende, flexible und personalisierte Angebote erhalten können. Dem Konsumenten soll der zusätzliche Airline Content noch effizienter und effektiver angeboten werden und damit zusätzliche Umsatzpotentiale ausgeschöpft werden. Amadeus legt viel Wert darauf, dass die Reisebüros die nötigen Tools erhalten, um den Verkauf der Zusatzleistungen vorantreiben zu können. Daran müssten eigentlich auch die Airlines interessiert sein, oder doch nicht? Amadeus stellt die Konsumenten in den Vordergrund und weiss um die Wichtigkeit, möglichst die ganze Industrie und deren Dienstleistung zur Verfügung stellen zu können. Unter anderem ist auch eine Verknüpfung mit dem System Amadeus Altéa ein Thema.
Es tut sich also Einiges und Amadeus ist sichtlich bemüht, die NDC Kompatibilität vorwärts zu bringen. Ob die Airlines diese Bestrebungen auch weiterhin unterstützten, wird sich mit Sicherheit in den nächsten Monaten zeigen.
Branded Fares und Gedankenaustausch
Nach dem Hauptteil nutzen einige Teilnehmer die Möglichkeit, sich von den Amadeus-Kollegen die Amadeus Selling Plattform und die Darstellung von Branded Fares zeigen zu lassen. Daneben gab es viel Raum Gedankenaustausch und Networking bei Kaffe und leckeren Beilagen. So verging dann auch die Zeit im Flug und plötzlich war es 10:30h.
Ein gelungener Morgen mit spannenden Themen und guter Unterhaltung wie wir finden. Danke für die Einladung und wir kommen bei der nächsten Ausgabe natürlich gerne wieder. Und eine solche ist, gemäss den Kollegen von Amadeus, bereits für den Herbst geplant. Wir freuen uns darauf.
Daniel Grenacher für TravelBrain
Ach ja – und dann war Dani ja auch noch am 1. Amadeus Travel Gipfel im Cafe Bovelli in Zürich http://t.co/Bv6PVnBEI3 http://t.co/OUFbTMahvb