Die Zeit rast einfach viel zu schnell. Schon ist auch der
TTW 2010 in Montreux wieder Geschichte und das Tagesgeschäft übernimmt das Kommando. Wie üblich bleibt fast keine Zeit für eine saubere und professionelle Nachbearbeitung des Anlasses. Versuchen will ich es trotzdem J.
TravelBrain im Gespräch mit Reisebüros und Leistungsträgern
Nach dem Auftritt am
5. Schweizer Travel Management Forum am 9. September und der Aufgabe den Social Media-Teil mit einer Keynote-Präsentation und einer Diskussionsrunde zu gestalten, bin ich angefragt worden, im Rahmen des Business Travel Congress am TTW in einem Panel mitzuwirken. Zum Thema „TMC und KMU: gleiches Geschäftsfeld – ungleiche Chancen“ durfte ich unter der Leitung von Beat Eichenberger, Chefredaktor
Travel Manager, mit
· Martin Rechsteiner, Geschäftsführer Müllener Touristik
und
· Walter Ruggli, Country Manager Carlson Wagonlit Switzerland
die Klingen kreuzen.
Meine Aufgabe war es in dieser Gesprächsrunde die Rolle des Corporate Kunden und dessen Bedürfnisse an die Leistungsträger einzubringen. Entgegen den Erwartungen verlief die Diskussion entspannt und „Angriffe“ gegenüber den Leistungsträgern blieben vor allem von Seiten des KMU-Reisebüros komplett aus. So haben wir dann eher generell über die aktuellen Gegebenheiten, Themen und „Probleme“ zwischen Branche und Leistungsträgern diskutiert. Zum Beispiel, warum die SBB ihr Online-Geschäftsreisen Tool nicht auch für die Reisebüros öffnet oder was in Zukunft von den Leistungsträgern zum Thema Direct Link/Direct Access zu erwarten ist. Einig waren wir uns auf der Bühne darin, dass KMU und global operierende Kunden von Ihren Reisebüros und TMCs auch in Zukunft „Full Content“ erwarten. Und damit den Zugriff auf alle verfügbaren Airline-Tarife und Zusatzleistungen sicherstellen. Ob dies auch im Interesse der Fluggesellschaften ist, wollte Lena Knaus nicht klar beantworten. In der Abschlussrunde wollte Beat Eichenberger von uns Teilnehmern wissen, wo wir die Herausforderungen der nächsten 5 Jahre im Business Travel Bereich sehen. Aus meiner Sicht, sind das die folgenden:
1. Mobile und Social Media
2. Smarte Lösungen um die Komplexität des „Unbundlings“ unter Kontrolle zu halten
3. Direct Connect/Direct Access vs. GDS und was haben wir von Amadeus ONE, Sabre Red und Travelport Universal Desktop zu erwarten
4. Halten und/oder Erhöhen der Beratungsqualität da einfache Buchungen wegfallen werden5. Corporate Social Responsibility mit Travel Tracking, Carbon Footprint usw.
Der anschliessende Apéro
Beim anschliessenden Apéro hatte ich Gelegenheit für einige ganz gute und informative Gespräche mit Vertretern der verschiedenen TMCs und einigen Leistungsträgern. Dabei sind vor allem die Themen „Mobile & Social Media“ und das „Unbundiling“ noch einmal aufgenommen und kontrovers diskutiert worden. Zudem ist natürlich auch die berechtigte Frage gestellt worden, ob wir trotz spannender Aussagen vielleicht etwas am Thema vorbeidiskutiert hätten. Stimmt ja eigentlich – die TMC/KMU Debatte kam nicht richtig zum Laufen. Trotzdem hat es Spass gemacht beim Business Travel Congress aktiv mitzuwirken.
Also weiter zum nächsten Programmpunkt: Lunch im Kuoni Village mit
Florian Wieser von
coUNDco, Freund und Mitstreiter beim Travel Management Forum im September in Zürich. Dort hatte er den Anwesenden mit seinem Vortrag „
Mobile & Social Media Trends for Business Travel“ gezeigt, wo der Weg hingeht. Und schwupps kamen weitere Anfragen aus der Branche. Eine davon – ein „Streitgespräch“ am TTW über „
Social Media im Journalismus“. Bei Hörnli und Ghackets“ kurz die morgendlichen Auftritte besprochen, eine ehemalige Mitarbeiterin begrüsst (toller Einsatz im Service für Kuoni), weitere Hände geschüttelt, ein Gläschen Rotwein genossen und schon wieder zurück in die Kongresshalle.
IT Congress zum Umbruch im GDS Geschäft
Mit einer Präsentation von
Traveltainment-Boss
Andy Owen-Jones wurde der IT-Congress eingeläutet. In einem spannenden und mitreissenden Vortrag verpackte er seine Kernaussagen:
· der Schweizer Markt mit seinen „noch“ hohen Margen ist ein sehr interessanter Playground für ausländische Veranstalter und die Grenzen fallen
· die neuen Player auf dem Markt verfügen über unheimlich gute Kenntnisse im Umgang mit dem Internet, Mobile und vor allem Google – und diese Wissen fehle den meisten einheimischen Marktteilnehmern (Veranstalter & Reisebüros)
· und – wer es in den nächsten 9 – 12 Monaten nicht schafft, den Anschluss zu finden, wird diese Schlacht um Kunden nicht unbeschadet überleben
Anschliessend standen sich auf der Bühne unter der Leitung von Chris Probst vom Travel Inside die GDS-Chefs gegenüber. Cornel Küng (Amadeus), Anne Rösener (Sabre) und der neu auch für Travelport Schweiz verantwortliche Jürgen Witte diskutierten die aktuellen Herausforderungen an die GDSs (u.a. Unbundling / Direct Access) und die Wichtigkeit des Contents. Leider keine Aussagen gab es zu den neuen Desktop-Produkten, die von allen Anbietern in Teilen der Welt bereits ausgerollt werden. Geradezu als „Heilsbringer“ und „eierlegende Wollmilchsäue“ werden Amadeus One, Travelport Universal Desktop und Sabre Red in USA und Australien angepriesen. Mehr dazu dann in einem späteren Beitrag.
Besuch in den Ausstellungshallen
Den Apéro nach diesem Kongressteil musste ich dann auslassen um doch noch kurz die Aussteller in den Hallen zu besuchen und einige kurze im Voraus vereinbarte Termine wahrzunehmen. Aufgefallen ist mir dabei, dass nach 14.30 die Gänge schon relativ leer waren und so nach und nach auch schon Stände teilabgebaut wurden. Trotzdem ergaben sich noch ganze gute Gespräche an den Ständen von
Travel Job Market, Elvia/Mondial,
Online Travel,
Travelport und
Amadeus und einige kurze Schwätzchen dazwischen.
Fazit meines Besuches am TTW
Um 16.30 h dann Abfahrt von Montreux zurück nach Hause. Und einmal mehr die Erkenntnis, dass ein Tag für mich einfach zu wenig ist, um das Maximum aus dem Anlass rauszuholen. Mit dem neuen Konzept, dass ich übrigens gut gelungen finde, verbrachte ich mehr Zeit im Kongressbereich und diese fehlt natürlich für die Gespräche mit den Ausstellern. Das gilt vermutlich auch für einen Grossteil der übrigen Besucher. Das heisst, während der Präsentationen fehlen die Leute in den Hallen.
Ich bin gespannt, wie sich das Thema TTW Montreux in den nächsten Wochen und Monaten entwickelt und freue mich schon auf das nächste Jahr.
Adrian Matt für TravelBrain