Nach rund 2 1/2 Jahren Pause bedingt durch die Corona-Pandemie haben Daniel Wittwer und sein Geschäftsreisen-Team von Finass wieder zum Business Travel Workshop eingeladen. Unter dem Titel “Traveller Journey – wie neue Technologien die Geschäftsreise nachhaltig verändern” wurde ein abwechslungsreiches und informatives Programm geboten. Auf Einladung von Daniel Wittwer und Marc Brunner durfte ich auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie sein.
Die Erleichterung darüber, Kunden und Partner endlich wieder einmal zu einem Präsenzanlass begrüssen zu dürfen, war Daniel Wittwer in seiner Ansprache anzumerken. Noch nicht alle seien bereit für solche Anlässe, aber trotzdem haben viele aktuelle und potentielle Kunden den Weg zum SIX Convention Point in Zürich gefunden. Bevor Wittwer in die Themen des Nachmittags eintauchte, stellte er die anwesenden Finass-Mitarbeitenden und die neue CEO des Unternehmens, Claudine Furrer vor. Nach einer kurzen Einführung in die kommenden Referate und das Tagesprogramm reichte Wittwer das Mikro weiter an Christian Rosenbaum von i:FAO, dem Leiter des Fachausschusses Technologie beim deutschen VDR.
Als regelmässiger Gast am Finass Business Travel Workshop weiss der deutsche Kollege Rosenbaum, wie die Zuschauer und Zuhörer abzuholen und zu begeistern sind. Ob mit seinem neu dazu gelernten Wort “Pfnüsel” für seine leichte Erkältung oder seinen Einsatz als Hobbyarchäologe in seiner Heimat, immer hat er einen passenden Spruch auf Lager
An zahlreichen Beispielen zeigte er in seiner Präsentation auf, wo heute bereits mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruckerkennung Prozesse in Gang gesetzt werden. Jeder kennt das von seinem Smartphone, vom Laptop oder auch von der Einreise in gewisse Länder. Fluggesellschaften, Flughäfen, Autovermieter und auch staatliche Stellen arbeiten aber mit Hochdruck daran mit Hilfe der Biometrie unsere digitalen Identitäten via E-Wallets und der Cloud für weiter Prozesse entlang der Traveller Journey verfügbar zu machen. So sollen, die genau passenden Daten ausgespielt werden, wenn der Reisende sich dem Check-in nähert, bei der Gepäckaufgabe aber auch bei der dann komplett kontaktlosen Übernahme eines Mietwagens. So werden zum Beispiel die Passdaten und die Führerausweisdaten automatisch überspielt, sobald mich die Kamera des Vermieters via Gesichtserkennung identifiziert. Natürlich muss die Freigabe der Daten zuerst durch den Nutzer erlaubt werden, und die Daten würden im Anschluss an die Transaktion sofort wieder gelöscht.
Natürlich gab es im Anschluss zu seinen Ausführungen diverse Fragen zur Datensicherheit und dem Datenschutz, aber auch, wie weniger tech-affine Reisende noch zurechtfinden werden. Christian Rosenbaum meinte dazu, dass es in den nächsten Jahren sicher noch eine Koexistenz von alten und neuen Prozessen geben wird – aber das Reisen wird digitaler, ob wir wollen oder nicht!
Als wenn das nicht schon genug Neuigkeiten gewesen wären, wartete Christian Rosenbaum noch mit einem weiteren Paukenschlag auf. Amadeus ist mit Microsoft eine enge Partnerschaft eingegangen. Daraus entstanden ist die vollständige Integration von Amadeus cytric Travel & Expense in die Microsoft Teams Umgebung. Vermarktet wird diese neue Version unter dem Namen cytric easy. Eine zusätzliche Integration in Outlook ist in der Mache und soll ebenfalls schon bald verfügbar sein.
In der folgenden Networking-Pause hatten die Besucher Gelegenheit sich bei den Ausstellern und Partnern des Finass Business Travel Workshops über deren Angebote und Dienstleistungen zu informieren. Und natürlich wurde schon ausführlich über das bisher Gesehene und Gehörte diskutiert. Toll, sich wieder einmal face-to-face mit Reiseverantwortlichen und Anbietern unterhalten zu können.
Den zweiten Teil der Veranstaltung eröffnete Marc Brunner, der Stellvertreter von Daniel Wittwer und überliess die Bühne dann Urban Lederer, dem CEO der Lexxton AG in Brüttisellen.
Für viele Unternehmen ist das Travel-/Mobility Risk Management in der Tat immer noch ein notwendiges Übel. Noch lange nicht jeder sieht die Vorteile, einer umfassenden Betreuung der eigenen Mitarbeitenden bei der Planung, der Durchführung und der Nachbearbeitung einer Reise.
Urban Lederer, CEO von Lexxton zeigte auf, dass es nicht genügt einfach nur ein Tool für das Monitoring bzw. Tracking von Reisenden anzuschaffen. Hier ist Lexxton mit der Lösung von X-Assist am Markt. Das kann zwar einige wichtige Punkte, wie die Zustellung von Länderinformationen vor der Reise, die umgehende Benachrichtigung im Krisenfall sowie die Möglichkeit zur Kommunikation mit Betroffenen (Reisenden, Expats oder auch MA an einem Standort) abdecken. Ohne eine umfassende Strategie rund um die Fürsorgepflicht und das Vorbereiten von Notfallszenarien mit entsprechenden Abläufen im Unternehmen, wird das Gebilde im Ernstfall leider sehr schnell zusammenbrechen.
Der neue im Herbst 2021 verabschiedete ISO Standard 31030 wertet das Thema weiter auf und erlaubt Unternehmen, sich mit einer standardisierten Anleitung der professionellen Verwaltung von Reiserisiken anzunähern. Weitere Informationen dazu finden sich auf den den Seiten der ISO Organisation oder auch auf unserer TravelBrain Webseite zum Thema.
Die Anwesenden regt Urban Lederer dazu an, sich vertiefter mit dem Thema vertraut zu machen. Vor allem auch deshalb, weil die gesetzlich geregelte Fürsorgepflicht die Unternehmen dazu verpflichtet die Mitarbeitenden zu schützen. Bei Bedarf lohnt es sich auf jeden Fall, auch externe Hilfe für das Aufsetzen eines professionellen Travel-/Mobility Risk Management Programs ins Boot zu holen.
Man hat sich daran gewöhnt – und die Erwartungen sind hoch! Aber Daniel Wittwer und seinem Team gelingt es immer wieder, noch einen draufzulegen! Ein spannender Vortrag, abseits aller Business Travel Themen bildet jeweils den Abschluss des offiziellen Teils des Finass Business Travel Workshops.
In diesem Jahr konnte er mit Anja Blacha eine in Zürich lebende deutsche Extremsportlerin als Rednerin verpflichten. Beim ersten Anblick auf der Bühne hätte man der eher kleinen, grazilen Person vermutlich vieles zugetraut, aber sicher nicht die Besteigung von 8000ern oder eine Expedition an den Südpol.
Aber genau auf diese Reisen nahm Anja Blacha das fassungslose aber begeisterte Publikum im Saal mit. Als Bergsteiger-Spätzünderin kam sie erst nach einer Wanderung auf Island mehr per Zufall zum Bergsteigen und kaufte sich die ersten Bergschuhe mit 22 Sie erzählte, unterlegt von vielen Bildern, wie sie nach ersten gescheiterten Versuchen mit einer kleinen Gruppe zuerst den Broad Peak (8051 m) und dann den K2 (8611 m), den zweithöchsten Berg der Welt ohne Flaschen-Sauerstoff bestiegen hat. Sie erzählte von Angst, Rückschlägen aber auch von der unbändigen Freude den Gipfel erreicht aber auch den gefährlichen Abstieg wieder geschafft zu haben.
Aber es gab ja noch viele weitere Grenzen auszuloten. So kämpfte sie sich alleine mit einem über 100 Kilo schweren Schlitten in nur 58 Tagen über eine Strecke von 1400 Kilometern durch die Antarktis bis zum Südpol – ein historischer Rekord. Sie lies die Zuhörer teilhaben an der langen Vorbereitung, der detaillierten Excel-Berechnung von Gewichten und Kalorien und dann natürlich an der Expedition selber. Tagelang auf den Langlauf-Skiern bei strahlendem Sonnenschein aber auch bei heftigen Sturm. Ohne die eigenen Skier oder den Schlitten hinter sich zu sehen – einfach nur der Kompassnadel vor dem Gesicht folgend. Bis zum Schluss der Südpol erreicht war – als erste Frau im Alleingang!
Das Staunen in den Gesichtern der Teilnehmer wollte kein Ende nehmen. Nach einem wohlverdienten Applaus beantwortete Anja Blacha gerne noch einige Fragen und nahm sich dann auch im anschliessenden Apero Zeit um sich weiter auszutauschen.
Beim abschliessenden Networking-Apéro gab es noch einmal Gelegenheit sich mit den Ausstellern und Partnern zu unterhalten. Aber natürlich wurde zu Beginn vor allem über die faszinierenden Leistungen von Anja Blacha gesprochen. Kaum jemand im Raum, der nicht kurz darüber nachgedacht hat, wo denn wohl die eigenen Grenzen liegen würden.
Das Finass-Team hat sich nach der Zwangspause wieder richtig ins Zeug gelegt und ein tolles Programm mit Top-Referenten auf die Beine gestellt. Das habt Ihr wieder super gemacht lieber Dani und lieber Marc! Gratulation.
Weitere Information zum diesjährigen und zu vergangenen Workshops und, falls verfügbar, auch die Präsentation zum Download findet Ihr auf der Finass-Seite zum Business Travel Workshop. Und für diejenigen, die sich das Datum schon mal vormerken wollen, der nächste Workshop findet am 14. September 2023 statt.
Adrian Matt für travelBrain