Würde Daniel Wittwer auch im Jahr nach der Jubiläumsausgabe des Finass Business Travel Workshop es wieder schaffen, das Auditorium im ConventionPoint der SIX Swiss Exchange zu füllen? Und würde es möglich sein, die Qualität der Präsentationen auf dem hohen Niveau zu halten? Das waren die Fragen, die ich mir vor dem Event gestellt hatte. Und Daniel Wittwer und das Finass Team haben die Rekordteilnehmerzahl bei der 11. Ausgabe sogar noch einmal übertroffen!
Business Travel Management – Quo Vadis?
Bei der Qualität kann ich nicht Alles ganz neutral beurteilen. Dies, weil ich in diesem Jahr selber einen Beitrag leisten durfte. Finass hatte mich eingeladen, dem illustren Publikum etwas zum Thema Komplexität im Business Travel und die Herausforderung in den Unternehmen mit den “Selbstbuchern” zu erzählen.
Kurz nach 14.00 h begrüsste Daniel Wittwer die zahlreich gekommenen Firmenvertreter und Partner und konnte gleich zum Start, sichtlich stolz, wieder einen neuen Teilnehmerrekord vermelden. Irgendwie schafft er es mit seinem Team immer wieder, mit einem interessanten Programm, die aktuellen und potentiellen Kunden für eine Teilnahme zu begeistern. Er bedankte sich für die tolle Zusammenarbeit, stellte sein Finass Team vor und gab einen ersten Ausblick auf die aktuellen Herausforderungen rund um die Geschäftsreise und stimmte die Anwesenden auf die folgenden Referenten und Präsentationen ein.
Die Buchungsprozesse werden erheblich komplexer – Travel Manager und Unternehmen sind gefordert
Nach einem kurzen Ausflug in die Geschichte startete ich mit diesen Fragen in meine Präsentation zur steigenden Komplexität rund um den Business Trip. Wie zu erwarten war, hat natürlich der grösste Teil des Publikums bereits im Internet gebucht.
Wer bucht Flüge für sich privat auf Plattformen wie ebookers, Expedia, Opodo oder den Webseiten von Fluggesellschaften? Wer tut das auch für die Geschäftsreisen im Unternehmen?
In den folgenden 40 Minuten habe ich versucht, die Herausforderungen und Risiken für das Unternehmen bei der Direktbuchung aufzuzeigen. Es ging nicht darum etwas als Richtig oder Falsch zu werten. Die Idee war viel eher, die Gespräche innerhalb der Firmen über Umsetzung von Reiserichtlinien, Datenkonsolidierung, Risiko Management und die Indirekten Kosten anzuregen. Führt die dauernde
Im Internet eine Reise buchen – ein Kinderspiel! Oder doch nicht?
Suche der Mitarbeitenden nach dem vielleicht vorhandenen Schnäppchen in der Summe tatsächlich zu einer Kosteneinsparung für das Unternehmen? Macht es aus wirtschaftlicher Sicht Sinn, die Mitarbeitenden mit der Suche und der Buchung zu betrauen. Oder machen das die Profis von Finass nicht besser und effizienter? Und vor allem unter Berücksichtigung von Zusatzleistungen wie Sitzplätzen, Gepäck und Mahlzeiten, entsprechenden Konditionen und allfällig vorhandenen Firmenverträgen mit Leistungsträgern. Des öfteren wird dann aus dem ursprünglichen Schnäppchen, ein Kostenblock über den lieber keiner mehr spricht! In einer Zeit, in der es nicht immer ganz einfach fällt, den Kunden die Gründe für die Nutzung eines Reisebüros zu erklären, habe ich versucht, den Firmenvertretern einige Probleme aufzuzeigen, die entstehen wenn selber gebucht wird.
Richtig versichert auf Geschäftsreise – die Fürsorgepflicht des Unternehmens
Was bedeutet “Duty of Care”, die Sorgfaltspflicht der Unternehmen für die Mitarbeitenden und woraus leitet sich diese gesetzliche Pflicht tatsächlich ab. Diese Themen beleuchtete Petra Eggimann von der Europäischen Reiseversicherung in Ihrer Präsentation. Von der generellen Pflicht des Arbeitgebers für das Befinden der Mitarbeitenden zu sorgen, zeigte sie auf, was das in Bezug auf die Entsendung von Arbeitnehmern auf Geschäftsreise bedeutet. Nämlich die Pflicht des Arbeitgebers, den potentiellen Reisenden schon vor der Reise über die Spezialitäten, Gefahren und Sicherheitsrisiken des Ziellandes zu informieren. Sicherzustellen, dass das Wohlergehen des Reisenden während der ganzen Reise gewährleistet ist und im Notfall schnell unterstützt werden kann. Der Arbeitgeber ist dabei auch im Ausland für den generellen Schutz der Persönlichkeit und der Daten der Mitarbeitenden verantwortlich, solange diese nicht absolut fahrlässig handeln. Natürlich machte Petra Eggimann aber nicht nur auf die Risiken und Pflichten aufmerksam, sondern zeigte auch auf, wie sich Firmen aufstellen sollten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Um die Reisenden schon vor der Reise über die Destination auf den bestmöglichen Stand zu bringen, empfahl sie die Nutzung einer entsprechenden Plattform der ERV oder Anbietern wie International SOS, Anvil Group und weiteren und in Zusammenarbeit mit Finass eine umfassende Risk Management Lösung inklusive Tracking / Lokalisierung der reisenden Mitarbeitenden. Zum Schluss zeigte Petra Eggimann dann auch noch, wie sich die Risiken entsprechend versichern lassen.
Ich bin überzeugt, dass nach den Ausführungen von Petra Egimann, einige der Anwesenden einige Hausaufgaben mit ins Geschäft mitgenommen haben. Die Kollegen von Finass und unser Team von TravelBrain helfen natürlich gerne bei der Evaluation und Einführung einer passenden Lösung.
Die Zukunft mit Amadeus cytric Travel Specialist Edition – die optimierte Finass Online Booking Engine
Nach der 30-minütigen Networking Pause nahm Gianni Foschini von Amadeus die Steilvorlage betreffend Sorgfaltspflicht gleich auf und machte darauf aufmekrsam, dass mit Amadeus cytric Travel & Expense fast alles abgedeckt sei. Zumindest was die Tracking & Lokalisierungsmöglichkeiten anbelangt. Als “Avant Premiere” liess er die Gäste erstmalig in der Schweiz einen Blick auf die rundum erneuerte Amadeus cytric Travel Specialist Edition werfen. Diese wird die aktuell eingesetzte Finass Online Booking Lösung mit Amadeus eTravel Management im Laufe des kommenden Jahres ersetzen. Genaue Termine und allfällige Aufgaben beim Wechsel würden rechtzeitig kommuniziert. Gianni Foschini zeigte einige der neuen Workflows und machte auf neue Funktionalitäten aufmerksam. Ganz neu dazu kommt für die bisherigen AeTM-Nutzer das Expense Management Tool und damit die Möglichkeit, vom Reiseantrag bis zur Reiseabrechnung alles in einer einzigen Applikation abzuwickeln. In einer Enterprise-Version gehört dann sogar die Anbindung an SAP, Oracle und weitere ERP-Systeme mit dazu.
Auch wenn es bisher zu einigen Verzögerungen bei der Entwicklung gekommen ist, bin ich überzeugt, dass die neue Version mit ihrem modernen Design, den optimierten Workflows und den neuen Funktionalitäten für alle Nutzer einen Schritte vorwärts bedeutet. Das Online-Buchen wird klarer strukturiert, einfacher und schneller. Und das Ganze innerhalb der gewohnten und bevorzugten Kanäle.
Von der Wallstreet nach Disentis
Musiker durfte er nicht werden. Er solle einen richtigen Beruf mit Diplom erlernen, meinten seine Eltern. So wurde er Tennislehrer und Skilehrer und hatte mit 24 Jahren ein Diplom in den Händen! Was danach folgte, bis Benedikt Germanier die Leitung der exklusiven Skifirma zai in Diesentis als CEO übernahm, würde genügend Stoff für einen Kinofilm mit Fortsetzung bieten. Auf amüsante Art und Weise schilderte Germanier seinen Weg, der ihn nach einem Zusatzstudium in Oekonomie und der Entwicklung eines Modells für Internationale Kapitalflüsse zur Credit Suisse und später zur UBS führte. Diese schickte ihn als Spokesperson in die USA um den dortigen Behörden die Bank “zu erklären”. Nach einiger Zeit, Von der Finanz- und Bankenwelt völlig desillusioniert, war er dann aber soweit, zu seinem Lieblingssport zurückkehren zu können.
Benedikt traf die mutige Entscheidung und zog mit seiner Familie zurück nach Zürich und übernahm die Leitung von zai. Mit viel Leidenschaft schilderte er, was die Firma zai ausmacht und wie die exklusiven und qualitativ hochwertigen Skis, die übrigens alle zwischen 3’000 und 15’000 Franken kosten, in Handarbeit produziert werden. In der Zwischenzeit entwickelt zai auch Skier für Marken wie Bentley, organisiert Events rund um den Skisport für BMW und andere Topmarken und wurde von der FIS als Offizielle Skimarke für den FIS Weltcup 2016/2017 erkoren. Dies, obwohl sich die meisten der Rennfahrer einen solchen Ski gar nicht leisten können.
Wege und Karrieren verlaufen nicht immer gradlinig. Germanier’s Erzählungen machen Lust auf mehr! Auf mehr Mut, mehr Direktheit, mehr Kommunikation und mehr Spass. Und genau das hat es gemacht, ihm während 40 Minuten an den Lippen zu hängen.
Apéro & Networking
Die neuen Erkenntnisse aus den Vorträgen und vor allem auch die vermittelte Faszination für Skis und das Skifahren wurden beim Apéro Riche (von Qatar Airways offeriert) intensiv weiterdiskutiert. Zeit um interessante Gäste kennenzulernen und spannende Gespräche zu führen.
Die Präsentationen des Anlasses können wie gewohnt, auf der Event-Seite von Finass heruntergeladen werden. Einzig Amadeus machte darauf aufmerksam, dass die Previews der neuen Applikation aus der öffentlichen Version gelöscht werden.
Zum Download der Präsentationen
Dieses Jahr kam der Event in Zürich zum letzten Mal im Convention Point der SIX Swiss Exchange zur Durchführung. Der ganze Konferenzteil der Event Location wird im kommenden Jahr in den neu gebauten Hardturmpark umziehen. Da wird sich Finass für die nächste Durchführung also nach einem neuen Austragungsort umschauen müssen. Und sicher auch schon bald, wird sich Daniel Wittwer auf die Suche nach neuen Themen für das kommende Jahr machen. Vielleicht habt Ihr ja Vorschläge – diese werde ich gerne an Ihn weiterleiten.
Adrian Matt für TravelBrain
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Finass Reisen