Das tönt doch eigentlich ganz gut, oder? Ein Ticket in der Economy Class buchen und gleichzeitig ein Angebot für ein Upgrade in die Business Class abgeben. Lounge-Zugang nutzen und mit silbernen Löffeln essen.
Austrian Airlines Smart Upgrade
Sonntagszeitung: Swiss will Upgrades versteigern
KLM – Upgrade in die Businessklasse
Ich frage mich gerade, wer soll von einem solchen Angebot überhaupt profitieren? Die Airlines scheinen alles daran zu setzen, noch die letzten Fränkli und Euros aus den Passagieren zu pressen. In Zeiten wo innerhalb Europas kaum ein Geschäftsreisender noch in der Business Klasse fliegt, muss die Zielgruppe eine andere sein.
Bildquelle: Austrian Airlines
Sehen wir in Zukunft vorwiegend Privatreisende, Weltenbummler und Familien auf den vorderen Plätzen, die noch selber über Ihr Budget verfügen und vielleicht mal einen Fünfziger aufwerfen um vorne zu sitzen?
“Sie reisen geschäftlich? – Bitte hinter dem Vorhang Platz nehmen!”
Vielleicht schaffen die Firmen ja auch neue Abteilungsfonds um auf günstige Upgrades zu wetten! Oder der Mitarbeitende bietet selbst, und sitzt dann auf 1C, während der zufällig mitfliegende CEO hinter dem Vorhang Platz nimmt. Was meinen unsere mitlesenden Travel Manager zu diesem Thema?
Dass Angebote für ein Upgrade bis 72 Stunden vor Abreise platziert werden müssen, macht aus Sicht der Planung für die Airline ja vielleicht noch Sinn. Was aber, wenn Vollzahler kurzfristig noch einen Platz in der Businessklasse buchen wollen? Kein Problem – einfach den Vorhang nach hinten schieben! Aber was passiert dann mit den Geschäftsreisenden, die um nicht auf dem Mittelsitz Platz nehmen zu müssen, via Advanced Seat Reservation (ASR) den Gangplatz hinter dem Vorhang gebucht haben? Dann heisst es vermutlich, statt 4C beim Check-in plötzlich 34C oder so.
Bedeutend mehr Sinn würde es aus meiner Sicht machen, die verbleibenden Plätze in der Business Class am Abflugtag den gebuchten Vielfliegern per Push-Mitteilung (Email / Mobile) zu einem Fixpreis oder auch einmal kostenlos anzubieten. Noch nicht aus der Welt geschafft, ist damit die Frage wer für den Preis aufkommt und wie die Daten in ein allfälliges Reporting und die Reisekostenabrechnung einfliessen. Zumindest würden aber die treuen und guten Kunden gleich und bevorzugt behandelt.
Na ja, ein Vorteil für den Geschäftsreisenden in der Economy Class könnte natürlich sein, dass es zukünftig auf den Nebensitzen etwas ruhiger wird. Die Familien sitzen ja jetzt in der Business Class. Smart Upgrade, oder nicht?
Und was empfehlen die Reisebüros und die TMCs nun Ihren Kunden? Economy buchen und auf ein günstiges Upgrade setzen? Oder gar – wir machen das für Sie?
Adrian Matt für TravelBrain
