Vieles war neu am 11. Swiss Travel Management Forum vom 15. September 2016 im Mövenpick Zürich Airport. Zum ersten Mal lagen Gesamtverantwortung für den Anlass und die Tagesmoderation bei Stefan Jaeggi, dem Chefredaktor von Business Traveltip. Und mit dem Flughafenhotel wurde auch eine neue Location getestet. Neu war auch, dass travelBrain im neugestalteten Fachbeirat Einsitz genommen hat. Die Neuigkeiten haben sich bewährt und zusammen mit einem tollen Programm für einen erfolgreichen Event gesorgt.
Nachdem Beat Eichenberger als Chefredaktor der Fachmagazine Travel Manager und Business Traveltip den Anlass ins Leben gerufen und über die Jahre geprägt hat, durfte man also durchaus gespannt sein. Und gespannt waren ganz bestimmt auch die vielen Besucher und die fast in Rekordstärke anwesenden Travel Manager. Mit einem guten Viertel der Teilnahmer war die Zielgruppe der Veranstaltung richtig gut vertreten.
Networking- und Opening Lunch: Exklusiv für Travel Manager
Bereits zum “Corporates only Lunch” und dem lockeren Aufgalopp mit dem Gastreferenten Christoph Carnier, Präsidiumsmitglied VDR und Director Travel & Fleet beim Pharmaunternehmen Merck KGaA der kurzfristig für den verhinderten Präsidenten Dirk Gerdom eingesprungen war, fand sich eine ansehnliche Schar von Firmenvertretern ein. Ebenfalls eine Premiere feierte Erna Jonsdottir bei der Moderation dieser Startsession.
Nachdem sich auch die restlichen Teilnehmer eingefunden hatten startete Stefan Jaeggi mit einer kurzen Begrüssung, erläuterte das Programm der Veranstaltung und übergab anschliessend das Wort an Christoph Carnier vom VDR für ein kurzes Grusswort. Carnier machte darauf aufmerksam, dass der Markt ganz stark im Umbruch sei. “Bereit sein für den Wandel, Innovationen vorantreiben und auf den Kunden zu hören” seien Kernpunkte für eine erfolgreiche Zukunft der Branche.
«Stellenwert der Innovation im Business Travel»
Die Steilvorlage von Carnier nahm Patrick W. Diemer, CEO, Airplus in seiner Keynote gerne auf. Er erzählte den Anwesenden über die Veränderungen in der Payment Industry mit unzähligen neuen Anbietern, den über 30’000 Apps in den verschiedenen App Stores und den Herausforderungen für AirPlus. Auch hier würden Anwendungen aus dem B2C-Umfeld immer mehr in die Geschäftswelt eindringen. Der Anwender wolle die eigenen, meist sehr anwenderfreundlichen Applikationen auch im Business-Umfeld nutzen. Auch AirPlus arbeite mit Hochdruck an neuen Entwicklungen und binde die eigenen Mitarbeitenden mit Ihren Ideen ein um die Innovation-Pipeline zu füllen. An drei Beispielen wie Invisible Payment (Taxibezahlung), über Dine and Go (App Anbindung an Restaurant-Kassensystem) und AirPlus Connect (sammeln von Transaktionen über mehrere Kanäle) zeigte Diemer auf, wie von eher konservativen bis verrückt alle Projekte Ihren Platz finden. Vielleicht mache man sich mit der Umsetzung dieser Projekte bald selber überflüssig. Bei seiner Einschätzung, dass man vielleicht in 10 – 15 Jahren keine Plastik-Kreditkarten mehr einsetzen würde, fiel er dann aber doch eher in ein konservatives Denkmuster zurück. In einer Zeit wo sogar schon die Kollegen bei travelBrain mit ApplePay bezahlen.
«Automatisierung und Servicequalität: Ein Widerspruch?»
Kann alles automatisiert und dabei die Servicequalität trotzdem hochgehalten werden? Schliesst das eine das andere allenfalls sogar aus? Oder steigt die Qualität in der Beratung gar durch die Unterstützung durch die Technologie? Mit diesen Fragen setzten sich in ihren Kurzrpäsentationen Cornel Küng, General Manager, Amadeus Schweiz und Martina Eggler, Vice President Global Strategic Accounts, Carlson Wagonlit Travel auseinander. Auch wenn Martina Eggler darauf hinwies, dass Mensch und Technik für den besten Service Hand in Hand arbeiten müssen, fehlte mir bei den Präsentationen und der anschliessenden Diskussion der Hinweis auf die Qualität der Mitarbeitenden. Es werden häufiger Kunden wegen schlechtem Service verloren als mit guter Technologie gewonnen!
Breakout Sessions
In der von travelBrain moderierten Breakout-Session «Schluss mit dem Datenchaos – Profilverwaltung im Travel Management» zeigten Helmut Pilz, Head of Business Development und Wolfgang Schuller von Umbrella, wie modernes Profilmanagement funktioniert. Themen wie bidirektionale Synchronisation und Anbindung von neuen Zielsystemen wurden mit einer Leichtigkeit aus dem Ärmel geschüttelt, als gäbe es mit Umbrella Faces keine Herausforderungen. Eine kurze Live-Demo zeigte den Teilnehmern, wie einfach Daten modifiziert, Felder hinzugefügt und mit dem GDS und einer Online-Booking Engine ausgetauscht werden können. Und das eben sogar in beide Richtungen. An den zahlreichen Fragen zeigte sich, dass das Interesse an der Thematik wirklich gross war.
Leider nicht viel sagen kann ich zur zweiten Breakout Session zum Thema «Interkulturelle Kompetenz im globalen Geschäftsumfeld» Diese wurde von Daniel Tschudy, Berater, Coach & Referent, About Cross Culture bestritten. Gemäss Feedback war die Präsentation aber ebenfalls äusserst spannend und inspirierend.
«Vision 2025 – Schlüsselkompetenzen der Zukunft»
Nach der Kaffeepause stellte Ralf Baron, Global Practice Manager Travel and Transportation, Partner bei Arthur D. Little seine Vision für das Jahr 2025 vor. Welche Herausforderungen stellen sich für die Leistungsträger, die Travel Management Companies, aber auch für die Travel Manager in den Firmen. In drei möglichen Szenarien zeigte Baron auf, wie die Digitalisierung die Situation verändern wird. Auch die Wahrscheinlichkeint, dass neue, bisher vielleicht unbekannte Player in den Markt eindringen werden, bewertet Baron als sehr gross. Einigen Teilnehmern im Saal blieb das Lachen im Hals stecken und die Fragezeichen in den Augen wurden grösser.
Wer sich nicht anpasst – findet in Zukunft einfach nicht mehr statt
In der anschliessenden, von Willy Schnyder, Flash AG moderierten Diskussion und der Frage nach der Zukunft der TMCs meinte Florian Storp, Regional Vice President, American Express Global Business Travel, dass es die Unternehmen in dieser Form bald nicht mehr geben werde. Er rechnet mit einer Online-Buchungsrate von bis zu 95% in den kommenden Jahren. Es bleibe nicht mehr viel Zeit die Firmen umzukrempeln. Dass sich auch die Rolle der Travel Manager weiterentwickeln müsse, darüber waren sich auch Philipp Brunner, Global Procurement Manager Travel & Event Services, Unilever und Dominic Short, Global Category Manager Travel, Takeda Pharmaceuticals einig. Nicht so ganz einverstanden waren die Herren allerdings mit der Idee, dass Reisende zukünftig selber entscheiden sollen, welche Kanäle, Tools und Applikationen genutzt werden sollen und das Travel Management vor allem Vorgaben strategischer Natur macht und Daten konsolidiert und auswertet. Ob die Vision 2025 Wirklichkeit wird und wie schnell wir uns in diese Richtung bewegen, kann natürlich nicht mit Sicherheit gesagt werden. Dass sich alle Marktteilnehmer auf massive Veränderungen einstellen, das scheint klar zu sein.
Nach einer kurzen Zusammenfassung des Tagesgeschehens durch Stefan Jaeggi und Willy Schnyder luden die beiden zum abschliessenden, von Fischer Limousine offerierten Networking-Cocktail ein. Gesprächsbedarf gab es ausreichend und so wurde auch noch lange über das Gesehen und Gehörte weiterdiskutiert.
Swiss Business Travel Awards
Als krönender Abschluss der Veranstaltung wurden dann auch noch die Business Travel Awards 2016 für die wichtigsten und besten Leistungsträger in der Branche vergeben. Dieser Teil der Veranstaltung wurde von Claudia Lässer zusammen mit Stefan Jaeggi moderiert. Schade, dass sich der Grossteil der Teilnehmer des STMF diesen Schlussteil entgehen liessen.
Die Gewinner der Swiss Business Travel Awards
- Airlines Kurzstrecke: Swiss
- Airlines Langstrecke: Singapore Airlines
- Airports: Flughafen Zürich
- Hotelketten: Mandarin Oriental
- Mietwagenanbieter: Hertz
Das war es dann schon wieder mit dem Swiss Travel Management Forum 2016. Ein Anlass mit vielen Neuigkeiten der sich durchaus mit den besten Durchführungen der letzten Jahre messen konnte und mit Stefan Jaeggi ein Moderator, der ganz gut in die grossen Fussabdrücke von Beat Eichenberger gepasst hat.
In dem Sinne – auf ein Neues beim 12. Swiss Travel Management Forum im September 2017.
Adrian Matt für travelBrain