Das Versprechen von Travelport im September in der Schweiz mit einer kleinen Revolution aufzuwarten, wird teilweise eingelöst. Die Pforten zum Paradies für die Agenten werden aber erst in einer späteren Phase geöffnet.
Am Montag vor einer Woche hat die Travelport-Crew um Schweiz.-Chef Dieter Rumpel im Radisson Blu am Flughafen Zürich mit der Roadshow 2013 Halt gemacht. Den zahlreich erschienenen Zuhörern wurde dabei einiges an News rund um den Universal Desktop und die teilweise bereits eingesetzte Merchandising-Plattform geboten.
Der Universal Desktop kommt – Rollt-out im September 2013
Der schon seit geraumer Zeit angekündigte “Universal Desktop” wird die Prozesse in den Reisebüros und bei den TMCs auf jeden Fall verändern. Bei den ersten Installationen im kommenden September werden aber erst einmal die Umstellung auf die grafische Oberfläche und die neuen Universal Profiles im Vordergrund stehen. Die Einbindung von externem Content und die Zusammenführung zum “Universal Record” wird erst später verfügbar sein. Vielleicht schaffe man per September noch die Einbindung eines Flughafen-Parking-Anbieters, meinte Dieter Rumpel auf Anfrage.
Zu den Highlights des Universal Desktops gehören das neue Dashboard, die Möglichkeit der Programmierung von Agenten Workflows, eine flexible Suchfunktionalität und der neue Price Mixer, der mit einfachen Mausklicks verschiedene Kombinationen prüft.
Merchandising Platform
Schon einige Wochen verfügbar ist die sogenannte Merchandising Platform von Travelport. Die Plattform besteht aus den Modulen
- Aggregated Shopping
- Ancillary Services
- Rich Content & Branding
Anhand einiger Beispiele zeigten Dieter Rumpel und Marc Candrian die Funktionalitäten und das Potential der einzelnen Module auf. So erfolgt zum Beispiel die Buchung eines EasyJet-Flugs im “Aggregated Shopping” auf der selben Oberfläche und mit den gleichen Eingaben wie bei traditionellen Airlines. Das gilt auch für die Anzeige von Preisen und die Einbindung in bestehende Agentur-Workflows. Gemäss Aussage von Travelport entfällt damit die Notwendigkeit für Preisvergleiche auf Airline-Webseiten zu suchen. Gerade in der aktuellen Situation mit den BASIC-Tarifen von Germanwings, die nicht mehr auf dem üblichen Weg ins GDS gespiesen werden, ist eine solche Funktion zwingend notwendig. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Reisebüros weiterhin auf alle Angebote Zugriff haben, und diese auch in die bestehenden Prozesse einbinden kann.
Mit dem Modul “Ancilliary Services” wird den Airlines die Möglichkeit geboten, Zusatzleistungen wie Sitzplätze mit viel Beinfreiheit, Vorauszahlungen für Zusatzgepäck, WLAN im Flugzeug und weitere schon bei der Buchung im Reisebüro verfügbar zu machen. Mit simplen Eingaben kann der Agent das bereits hinterlegte Angebot für ein gebuchtes Segment anzeigen und auch gleich zusammen mit dem Flugpreis berechnen lassen. Die Abrechnung erfolgt dann über die Ausstellung eines MCO’s oder immer mehr mit dem Nachfolgeprodukt EMD. Bisher sind bei den meisten Airlines zusätzliche Gepäckstücke buchbar, bei anderen (z.B. Air Berlin) auch schon Mahlzeiten auf dem Flug. Der Katalog von Alitalia beinhaltet schon rund 40 verschiedene Produkte. Hut ab vor jedem, der hier noch den Überblick behält. und das alles auch in die Kundenberatung einfliessen lassen kann. Der zeitliche Aufwand für Beratung und Buchung wird auf jeden Fall höher werden. Welchen Einfluss das auf die Preisgestaltung bei der Transaction Fee hat, muss sich noch zeigen. ich bin überzeugt, dass sich die Flut der Zusatzleistungen nur noch auf einer grafischen Oberfläche sinnvoll darstellen und buchen lässt. Ist das das Ende der kryptischen GDS-Oberfläche?
In der letzten Entwicklungsstufe ist gemäss Dieter Rumpel das Modul “Rich Content & Branding”. Damit wird den Airlines und anderen Anbietern die Möglichkeit geboten, eigene Bilder, Texte und Verkaufsinformationen in die Anzeige zu steuern. So kann zum Beispiel auf eine einzelnes Segment bezogen angezeigt werden, welche Leistungen inbegriffen oder kostenpflichtig sind. Weiter ist denkbar, dass Airlines hier eigene Sitzplan-Ansichten und Sitzbeschreibungen anzeigen oder aktuelle Aktionen für dieses Routing promoten.
Weitere News aus der Travelport-Küche
Den Abschluss der Präsentation im Rahmen der Travelport Roadshow 2013 machte dann Marco Steiner mit einem Kurzüberblick und News zu den Applikation Travelport Rooms & More, CETS, der Bewertungsplattform Swissranks und der Community AskTravelport.
Das Team von Travelport hat die Herausforderungen der Zeit erkannt und arbeitet mit Hochdruck an Lösungen um den Reisebüros und TMCs auch weiterhin die ganze Bandbreite an Produkten und Preisen verfügbar zu machen. Meiner Ansicht nach, ist die Komplexität nur noch über eine grafische Oberfläche wie den Universal Desktop zu lösen. Dazu gehört zweifellos auch die standardisierte Einbindung von Inhalten aus externen Quellen und die Zusammenführung in ein “Super-PNR”. Dieses wiederum muss in automatisierten Workflows weiterverarbeitet werden können. Hier gibt es noch viel zu tun. Für Travelport und für die zukünftigen Nutzer.
Natürlich blieb nach den Vorträgen noch genügend Zeit um das Gesehene mit Dieter Rumpel und seinem Team und den Anwesenden zu diskutieren.
Das folgende YouTube-Video von Travelport habe ich einfach wieder einmal eingebaut, weil ich es ganz gut gemacht finde und es immer wieder gut ist für einige Aha’s und Oh’s.
Wie immer freue ich mich auf Feedback, Fragen, Kommentare und Hinweise über Vergessenes, Alternativen und sogar allfälligen Schreibfehlern.
Adrian Matt für TravelBrain
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