Der Unternehmer und Gründer von priceline.com, Jay Walker, hat ein neues interessantes Start-Up Unternehmen aus dem Boden gestampft. UPSIDE heisst die neue, innovative Firma. Mit Hilfe von Big Data, Cloud und einer Mobile App verspricht UPSIDE die mögliche Flexibilität von Geschäftsreisenden in Form von Geschenkkarten (Gift Cards) zu belohnen.
Wie funktioniert das bei UPSIDE mit den Geschenkkarten?
Der Ansatz ist definitiv interessant, doch was ist UPSIDE genau? UPSIDE ist momentan nur in den USA verfügbar und funktioniert folgendermassen: Wenn ein Geschäftsreisender seinen internationalen Trip via UPSIDE bucht (bis jetzt nur als Flug und Hotel in Kombination möglich), dann wird in der «Flexibility Engine» von UPSIDE in verschiedenen Datenbanken nach preislich besseren Möglichkeiten gesucht. Dem Reisenden wird dann z.B. ein Flug 45 Minuten später offeriert oder es wird angeboten, ein Hotel zu wählen, welches etwas weiter von der Messe entfernt ist. Wenn der Reisende flexibel ist und der Alternative zustimmt, bucht er einerseits einen günstigeren Flug, anderseits erhält er eine Gift Card welche bei Amazon, Gap, Nike, Home Depot – oder eines anderen Händlers auf der wachsenden Liste von teilnehmenden Händlern – eingelöst werden kann.
Das Model welches UPSIDE nutzt ist relativ einfach, man schnürt dem Kunden ein Packet aus Flug- und Hotelleistung und verkauft dann das Ganze als Package. Bei einem Package können einzelnen Leistungen zu ermässigten Preisen verhandelt werden. Die Leistungsträger sind eher bereit einen Discount anzubieten, wenn der Einzelpreis nicht ersichtlich ist und sie somit ihre eigenen Preise auf der Webseite nicht offensichtlich unterbieten. Und so entsteht dann ein attraktiver Endpreis für die Gesamtleistung. Im Beta Test von UPSIDE werden momentan nur Abflüge von fünf US Städten (New York, Boston, Chicago, San Francisco und Los Angeles) an rund 40 internationale Standorte angeboten. Das Angebot wird ständig ausgebaut. Die Zielkunden sind hier definitiv nicht die Grosskunden, sondern KMUs. Dies ist nun der Anfang. Es ist geplant, schon bald weitere Städte anzubieten oder auch Oneways oder Multicity Trips zu offerieren.
https://www.youtube.com/watch?v=J8LUmoH9qIE
Werden die KMUs darauf einsteigen?
Wird sich dieses Konzept durchsetzen können? Werden die Kunden bereit sein, eine Service Fee von USD 35.- pro Buchung an UPSIDE zu bezahlen? Klar, es ist verlockend sich mit Gift Cards einzudecken und zusätzlich Geld zu sparen – zudem stellt UPSIDE einen detaillierten Expense und Saving Report zur Verfügung. Doch was sind die möglichen Knackpunkte bei diesem Konzept? Es kann sicher Diskussionen zum Thema Steuern geben oder was passiert, wenn ich einen Flug gebucht habe, eine Gift Card von USD 200.- erhalten habe und meine Flüge 3 Tage später annulliere? Oder es wird wie immer «kreative» Nutzer geben, die versuchen werden, die «Flexibility Engine» von UPSIDE so zu füttern, dass sie von Gift Cards profitieren können und trotzdem zu ihren gewünschten Zeiten fliegen dürfen. Und was sagen die Firmen dazu? Sind die Firmen tatsächlich glücklich über eine Einsparung von USD 150.- für eine Hotelübernachtung welche allenfalls zusätzliche Uber oder Taxikosten verursacht (z.B. in einer teuren Stadt wie Zürich)? Die Zusatzkosten werden dann nämlich über die Reisespesen abgerechnet und Einsparungen könnten so wieder verpuffen, während der Reisende sich über eine Gift Card freut.
Es wird sich zeigen wie diese – und andere – Punkte operationell umgesetzt werden. Das Konzept von UPSIDE ist aber definitiv sehr kreativ und interessant und ich freue mich schon für den Fall das UPSIDE auch in Europa verfügbar sein wird. Dafür gibt es aber in dieser frühen Phase noch kein Datum.
Stefan Otter für travelBrain